Sankt Wendel
St. Wendel – Stadt St. Wendel – Informationen – Unternehmen – St. Wendel
Herzlich willkommen auf der Seite über St. Wendel. Der im Bundesland Saarland liegende Ort erstreckt sich über eine Fläche von 113,54 Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl von St. Wendel liegt momentan bei ungefähr 25.977 womit die durchschnittliche Einwohnerzahl pro Kilometer bei 229 liegt. Hier gilt das Autokennzeichen WND. Der Verwaltungssitz von St. Wendel befindet sich in der Schloßstraße 7, 66606 St. Wendel.
Zu erreichen ist diese auch über die Domain www.sankt-wendel.de. Auf dieser Seite über St. Wendel finden Sie nicht nur geschichtliche Informationen oder die Chronik von St. Wendel, sondern auch die von uns empfohlenen Unternehmen aus der umliegenden Region.
Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die Wendalinusbasilika, das Mia-Münster-Haus und das Historisches Schul- und Mühlenensemble in Oberlinxweiler machen St. Wendel noch weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt.
Desweiteren bestehen Partnerschaften von St. Wendel mit Rezé-les-Nantes in Frankreich, mit São Vendelino in Brasilien und mit Balbriggan in Irland.
Weitere Informationen finden Sie auch über www.sankt-wendel.de. Erreichen können Sie St. Wendel über gängige Verkehrswege.
Der Gemeindeschlüssel lautet 10 0 46 117. Die Gemeinde St. Wendel liegt auf einer Höhe von 300 Metern über dem Meeresspiegel. Über die Koordinaten: 49° 28′ N , 7° 10′ O ist St. Wendel auch erreichbar.
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St. Wendel ist eine Kreisstadt im Nordosten des Saarlandes. Sie liegt rund 36 km nordöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken und ist nach dem Heiligen Wendelin benannt.
Geographische Lage
St. Wendel liegt an der Blies am Fuß bzw. westlich des Bosenbergs auf einer Höhe von 286 m ü. NN. (Fruchtmarkt).
Höchste Erhebung ist der Bosenberg mit 485 m, die tiefste Stelle mit 260 m ist die Stelle, an der die Blies das Stadtgebiet nach Ottweiler verlässt.
Stadtgliederung
Zur Stadtgemeinde St. Wendel gehören die Stadtteile Bliesen, Bubach, Dörrenbach, Hoof, Leitersweiler, Marth, Niederkirchen, Niederlinxweiler, Oberlinxweiler, Osterbrücken, Remmesweiler, Saal, Urweiler, Werschweiler, Winterbach und die Kernstadt St. Wendel.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 941 mm und liegt damit im oberen Fünftel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 81 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Dezember.
Im niederschlagreichsten Monat fällt etwa 1,6mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im mittleren Drittel. In 53 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Geschichte
Den Kern der Stadt St. Wendel bildete wahrscheinlich der Hof eines Grundherrn aus der Merowinger Zeit (spätes 6. Jahrhundert) namens Baso. So entstand der Ortsname Basonevillare, d. h. Landgut des Baso.
Dieser Name hätte sich in unserer Zeit vermutlich zu Bosenweiler weiterentwickelt – wäre die Wendalinusverehrung nicht gewesen; vgl. die Bezeichnungen Bosenberg und Bosenbach, in denen Basos Name noch überlebt hat. Basos Hof lag auf der Schulter des Bosenbergs, zwischen dem Todbach und dem Bosenbach.
Mitte des 7. Jahrhundert kaufte der Bischof von Verdun, Paulus, Basonevillare. Außerdem erbte er von einem fränkischen Adeligen, Adalgisil mit dem Beinamen Grimo, die Stiftung Tholey (damals noch ohne Kloster).
Auf diese Weise kam das Gebiet von St. Wendel auf Jahrhunderte zu Verdun. Um 600 lebte hier vermutlich ein Mann, der nach seinem Tod von der Bevölkerung stark verehrt wurde. Daraus entstand der Kult um den heiligen Wendelin (lat. Wendalinus).
Infolge dieser Verehrung entwickelte sich in den Jahrhunderten nach seinem Tode eine ausgedehnte Wallfahrt, was schließlich dazu führte, dass der alte Siedlungsname Basonevillare im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts durch St. Wendel ersetzt wurde.
Die Grafen von Blieskastel, deren Besitz sich vom nördlichen Lothringen zu beiden Seiten der Blies quer über den Hunsrück bis nach Bernkastel an der Mosel, dem heutigen Bernkastel-Kues, erstreckte, legten im 10. Jahrhundert in den Bliesniederungen (heute Bereich der Tiefgarage in der Mott) vermutlich eine Wasserburg an, die dem Schutz des aufstrebenden Wallfahrtsortes diente.
Diese Wasserburg bestand typischerweise aus einem aufgeschütteten Erdhügel mit einem Wohnturm, umgeben von einem Palisadenzaun und einem Wassergraben. Eine solche Anlage nannte man Motte. Aus dem Vorhandensein des Flurnamens „Mott“ wird in St. Wendel auf diese frühe Burganlage geschlossen; Belege und Anzeichen dafür sind sonst nicht vorhanden.
Einen dritten Bereich bildete eine kleine Kirche, „über dem Grab des Wendalinus“, die möglicherweise dort stand, wo sich heute die Magdalenenkapelle befindet. Im 9. oder frühen 10. Jahrhundert entstand eine Kirche am Standort der heutigen Basilika, in der heute die Reliquie des hl. Wendalinus verwahrt wird. Parallel zur Wallfahrt entstanden mehrere Märkte, u. a. der Wendelsmarkt, der zentrale Markt der gesamten Umgebung für Vieh, Kleidung und Gebrauchsgegenstände. Burg, Hof und Kirche wuchsen erst im 14. Jahrhundert allmählich zusammen.
Bis Mitte/Ende des 10. Jahrhundert war St. Wendel ein wichtiger Verduner Stützpunkt im Westreich. 1326/28 erwarb der Trierer Kurfürst und Erzbischof Balduin von Luxemburg Burg und Dorf St. Wendel. Er wollte den lothringischen Einfluss vom Rhein abdrängen.
Mit dem Erwerb St. Wendels durch Balduin entwickelte sich die Siedlung sehr bald zu einer mittelalterlichen Stadt. Erster kurtrierischer Amtmann (Burggraf) wurde Jakomin von Monkler. Als Vertreter des Kurfürsten ließ er nach 1328 eine neue Burg errichten. Es wird angenommen, dass auf Erzbischof Balduins Geheiß mit dem neuen Pilgerkirche. Auf dem Reichstag zu Nürnberg erhielt Balduin 1332 von Kaiser Ludwig dem Bayern das sog. Sammelprivileg für 29 Städte, Dörfer, Burgen und Kapellen seines Bereichs, die er mit den Rechten, wie sie das Frankfurter Stadtrecht enthielt, ausstatten konnte.
Der St. Wendeler Historiker Max Müller hat in seinem Standardwerk über die Geschichte St. Wendels (bis zum Ersten Weltkrieg) diese Urkunde als „Stadtrechtsurkunde für St. Wendel“ interpretiert (diese Geschichte mit der Stadtrechtsverleihung hält sich energisch, obwohl sie schon zu Müllers Zeiten von Fachleuten als falsch erkannt wurde). St. Wendel wurde im 14. Jahrhundert Stadt, aber eine förmliche Verleihung der Stadtrechte hat nie stattgefunden. Balduins Nachfolger, Erzbischof Werner von Falkenstein, ließ 1388 eine 650 Meter lange Mauer rings um die Stadt errichten; den Zugang zur Innenstadt bildete damals ein einziges Tor (heute obere Balduinstraße in Höhe des Salons Bernhard). Zu dieser Zeit lebten etwa 500 Menschen in St. Wendel.
Der heutige Fruchtmarkt war immer schon Marktplatz gewesen; 1440 erhielt er eine Steigerung, als der damalige Erzbischof in Trier den Platz, genannt „Kaff“, der Pfarrei schenkte mit der Maßgabe, dort ein großes Kaufhaus zu errichten; daraus wurde später das erste Rathaus. In den Häusern rund um die Pfarrkirche siedelte sich die mittelständische Bürgerschicht (meist Handwerker und Händler) an. Es bildeten sich Zünfte, die ein Mitspracherecht in der Stadtverwaltung durch die Schöffen erlangten. 1455 entstand das St. Wendeler Hospital als private Stiftung; 1460 wurde unter dem Pfarrherr Nikolaus von Cues die Pfarrkirche fertiggestellt. Mitte des 15. Jahrhundert war die Einwohnerzahl auf 700 gestiegen.
Im September 1522 erlebte die Stadt die einzige Belagerung ihrer Geschichte durch die Truppen Franz von Sickingens. Nach zwei Tagen Dauerbeschuss auf die Mauer (die aber standhielt) und dreimaligem vergeblichen Sturm durch Sickingens Truppen kapitulierte die kurtrierische Besatzung (60 Reiter). Während Franz nach Trier weiterzog, verblieb sein Sohn Johann in der Stadt.
Die Belagerung Triers musste am 14. September erfolglos abgebrochen werden, und Teile des Heeres zogen sich über St. Wendel zurück. Darauf hin erschienen zwei Kompanien trierisches Fußvolk und ein Fähnlein Reiter vor der Stadt und verlangten die Übergabe. In der folgenden Nacht flüchtete Johann von Sickingen durch „eine Bresche in der Stadtmauer“.
Diese Stelle, die niemals genau lokalisiert werden konnte, wird heute noch „Sickinger Loch“ genannt (vermutlich gab es dieses Loch in der Mauer gar nicht, da die Mauer nirgends eingestürzt war). An die Belagerung erinnert eine Inschrift und eine eingemauerte Kanonenkugel an einem Strebpfeiler an der Südseite der Wendalinusbasilika, die aber erst 1922 dort angebracht wurde.
1514 und 1589 wurden große Teile der Stadt durch Feuersbrünste in Schutt und Asche gelegt. Fast 50 Jahre später brachten Einquartierungen und Kontributionen (Beiträge zum Unterhalt von Besatzungstruppen) während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) die Stadt an den Rand des Ruins.
Im Französisch-Holländischen Krieg (1672–1697) wurden alle Häuser von französischen Truppen unter dem General Comte de Bissy, dem Nachfolger Turennes, bis auf wenige Ausnahmen niedergebrannt (Lichtmess 1677). Die Stadtmauer wurde geschleift. Auch das alte Rathaus und die kurfürstliche Burg wurden verwüstet.
Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) wurde die Stadt erneut besetzt und geplündert. Gewerbe und Handel konnten sich lange Zeit nicht mehr erholen. Erst 1714 konnte mit dem Aufräumarbeiten begonnen werden. Auch im Polnischen Erbfolgekrieg (1733–1736), im Österreichischen Erbfolgekrieg (1741–1748) und im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) marschierten Truppen durch St. Wendel, und es mussten Kontributionen geleistet werden.
Erst um die Mitte des 18. Jahrhundert begann die Bürgerschaft wieder aufzuatmen. Die städtebauliche Entwicklung der Stadt war lange gekennzeichnet gewesen durch einen großen Gegensatz zwischen der sehr hohen Wohndichte im mauerumringten Bereich der Altstadt und der geringen Wohndichte außerhalb. Die Stadtmauer verschwand gegen Ende des Jahrhunderts, die Stadt begann sich etwas auszudehnen. Die Gewerbe, vor allem die Woll- und Lederindustrien, lebten von neuem auf. Es gab große Betriebe mit über 100 Webstühlen. Kaufleute aus Saarbrücken und Straßburg deckten hier ihren Bedarf an guten Tüchern, während die Gerbereien ihre Ledererzeugnisse auf die Frankfurter Messe brachten. So bildete sich bald eine wohlhabende Oberschicht, es entstanden zahlreiche prächtige Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude. Der Wendelsdom wurde 1753 mit einer dreistufigen barocken Kuppelhaube versehen. Zudem fanden zahlreiche städtebauliche Maßnahmen statt (zum Beispiel Anlegen von Straßen, Bebauung des Schlossgeländes, Verlegung des Friedhofs von der Basilika vor das Obere Tor der Stadt).
Während der Revolutionskriege hatte St. Wendel ab 1792 unter Plünderung und Einquartierung durch Truppen beider Seiten zu leiden. Die Einführung der Gewerbefreiheit schaffte die alten Zunftordnungen ab, wodurch viele Meister arbeitslos wurden, da es keine Preisbindungen mehr gab und Pfuscher unter Preis arbeiteten. Ab 1798 gehörte der Kanton St. Wendel zum Arrondissement Saarbrücken im Saardepartement. Allmählich kam wieder etwas Wohlstand in die sich langsam, aber stetig ausdehnende Stadt. In der Kelsweilerstraße wurde die obere Stadtpforte abgerissen (1774) und eine Brücke über den Todtbach (1809) sowie in der jetzigen Bahnhofstraße eine Brücke über die Blies gebaut (1820); die Bahnhofstraße in einer frühen Form wurde angelegt. Am 9. Januar 1814 proklamierte Feldmarschall von Blücher in St. Wendel die Wiederaufnahme des freien Handels zwischen dem Saardepartement und dem rechtsrheinischen Gebiet.
1816 erhielt Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld für seine Verdienste in den Befreiungskriegen (gegen Napoleon) die Kantone St. Wendel, Grumbach und Baumholder (zusammen etwa 20.000 Einwohner) zugewiesen. Ab 1819 nannte er dieses Gebiet Fürstentum Lichtenberg, dessen Grenzen sich heute noch weitgehend unverändert in denen des Evangelischen Kirchenkreises St. Wendel wiederfinden. Die herzogliche Regierung war in der Finanz- und Wirtschaftspolitik erfolgreich (im Auftrag des Herzogs, der immer knapp bei Kasse war, versuchte man, die Bevölkerung bis aufs letzte auszupressen, im Gegenzug dafür aber wurden Investitionen unterlassen), doch sie versuchte, die Justiz einer staatlichen Kontrolle zu unterwerfen, in dem sie die Richter und Verwaltungsbeamten in Personalunion besetzte.
Das Vertrauen der Lichtenberger in eine unabhängige Rechtsprechung schwand. Nach der Bildung eines Landrates hoffte die Bevölkerung auf eine Mitbestimmung in der Gesetzgebung, Steuerpolitik etc., doch Herzog Ernst entschied in vielen Fällen eigenmächtig, in dem er zum Beispiel den Landrat erst gar nicht mehr einberief. Die Bevölkerung wurde zunehmend unzufrieden, was zu Unruhen führte. Im Zuge der liberalen Bewegung nach dem Hambacher Fest 1832 eskalierten die Auseinandersetzungen. Die Mini-Revolten der Bevölkerung wurden mit Hilfe preußischer Truppen aus Saarlouis niedergeschlagen. 1834 verkaufte der Herzog das Land an das Königreich Preußen. St. Wendel wurde Kreisstadt im Regierungsbezirk Trier, der zur Rheinprovinz gehörte.
Der preußische Staat machte aus St. Wendel einen Garnisonsstandort, doch ökonomisch ging es der Gegend in dieser Zeit sehr schlecht. Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert wanderten viele Bürger aus dem St. Wendeler Land nach Amerika aus.
Mitte des 19. Jahrhundert wuchsen die Stadt St. Wendel und die nahegelegenen Orte Alsfassen und Breiten allmählich zusammen. Die heutige Bahnhofstraße, die nach Niederweiler (im Bereich am heutigen Bahnhof) führte, wurde bebaut und ebenso die Brühl- und die Kelsweilerstraße, die nach Breiten und Alsfassen führten. 1859 schließlich wurden St. Wendel, Alsfassen und Breiten zu der Stadt St. Wendel zusammengeschlossen.
Weitere bauliche Maßnahmen: Straßenbeleuchtung, Bau des Hospitals (1818), zweite Friedhofverlegung an die Werschweilerstraße (1814), Bau der evangelischen Kirche (1841). Die Wirtschaftslage in St. Wendel änderte sich erst 1860 mit der Eröffnung der Rhein-Nahe-Bahn zwischen Bingen und Saarbrücken, wovon die Stadt als Bahnstation und durch den Bau der Eisenbahnwerkstätte profitierte. Damals entstand wieder eine jüdische Gemeinde in St. Wendel. Die Eisenbahnwerkstätte befand sich zuerst gegenüber dem Bahnhof am Tholeyerberg, in den Jahren 1913 bis 1915 wurde sie am Schwarzen Weg, heute Werkstraße neu errichtet (heute: HIL Heeresinstandsetzungslogistik GmbH).
1898 ließ sich die Steyler Missionsgesellschaft in St. Wendel nieder und errichtete ein großes Missionshaus. Zudem setzte um die Jahrhundertwende die Reaktion auf die Veränderung der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur mit umfangreicher Städteerweiterung ein. Dies hatte zur Folge, dass sich zwischen 1910 und 1937 die Wohnbaufläche mehr als verdoppelte. Während der NS-Zeit wurde 1937/38 am westlichen Stadtrand beiderseits der Ausfallstraße nach Winterbach ein großer Kasernenkomplex errichtet; die Eigentümer der benötigten Grundstücke wurden mehr oder minder zwangsenteignet.
Am 19. März 1945 besetzten amerikanische Truppen der Third Army unter General George Patton jr. (10th Armored Division und 80th Infantry Division) die Stadt und richteten unter Captain Stanley R. Jacobs eine vorläufige Militärverwaltung ein. Am 10. Juli 1945 wurde die Stadt von französischen Truppen übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte mit dem Wirtschaftswunder noch einmal eine starke Expansion der Wohnbebauung ein. Doch die Rückgliederung an die Bundesrepublik brachte St. Wendel zunächst eine negative Entwicklung, da 1960 mit der traditionsreichen Tabakfabrik Marschall ein großer Arbeitgeber schließen musste. Im Kasernenkomplex an der Tholeyer Straße war von 1951 bis Juli 1999 eine französische Garnison untergebracht.
Trotz aller Kriege war noch in den 1960er Jahren viel historische Bausubstanz im Stadtkern von St. Wendel vorhanden. Unter den Nachkriegsbürgermeistern Franz Josef Gräff und Jakob Feller zerstörten mangelndes Geschichtsbewusstsein und wirtschaftlich orientierte Sanierung jedoch bis Anfang der 1980er Jahre zahlreiche Gebäude. Die Bürgermeister waren als Verfechter der seinerzeit weit verbreiteten Philosophie einer Flächensanierung im Rahmen der Stadtentwicklung bekannt. Während ihrer Amtszeit wurden etliche historisch und städtebaulich wichtige Gebäude in der St. Wendeler Kernstadt abgerissen, um durch moderne Zweckbauten ersetzt zu werden.
Dadurch wurde das ursprünglich sehr gut erhaltene Stadtbild im Kernbereich erheblich beschädigt. Spuren der mittelalterlichen Stadt sind nur noch in der Nähe der Wendalinusbasilika zu erkennen. Von der Flächensanierung war in besonderer Weise der zentrale Platz der Stadt, der Schlossplatz, betroffen. Dort wurde unter Bürgermeister Klaus Bouillon auf der Nordseite die gesamte alte Häuserfront abgerissen und durch historisierende, moderne Bauten ersetzt, die nur in Teilen die ursprüngliche Häuserfront abbilden. Dies bewirkte einen erheblichen Verlust an Authentizität des Platzes.
St. Wendel hat durch die Gebietsreform von 1974, bei der mehrere Dörfer im Umland zum Stadtgebiet gezogen wurden, heute rund 27.000 Einwohner. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die heutigen Orte der Stadt zu unterschiedlichen Herrschaften: Fürstbistum Trier, Nassau-Saarbrücken, Pfalz-Zweibrücken; die ehemals naussauischen und pfälzischen Orte sind bis heute überwiegend evangelisch geprägt.
Von 1816 bis 1834 gehörte St. Wendel zum Fürstentum Lichtenberg, das dem Herzogtum Sachsen-Coburg unterstand, und anschließend zu Preußen, in dessen Rheinprovinz das Gebiet als Landkreis St. Wendel eingegliedert wurde. Seit 1947 gehören die bis dahin bayerisch-pfälzischen Orte Osterbrücken, Hoof, Niederkirchen, Marth, Saal und Bubach (Landkreis Kusel) zum Landkreis St. Wendel und kamen mit der kommunalen Neugliederung 1974 zur Stadt St. Wendel. Im Zuge der Umwandlung des Kasernengeländes wurden die Gebäudekomplexe der ehemaligen Kasernen baulich sehr verändert. Der südliche Teil der Kasernen wurde zur Erweiterung des angrenzenden Gewerbegebietes. Auf dem angrenzenden Standortübungsplatz wurde ein zum Verbundsystem der Golfanlagen Weiland gehöriger Golfplatz angelegt. Am 1. Dezember 2000 wurde der Name Sankt Wendel offiziell in St. Wendel geändert.
Religionen
Während das obere Bliestal inkl. des Hauptorts St. Wendel überwiegend katholisch ist (bis 1784 durften im kurtrierischen Amt St. Wendel nur Katholiken siedeln), weist das weitere Bliestal etwa gleich starke evangelische und katholische Anteile auf. Das Ostertal ist vorwiegend evangelisch geprägt. Im Gebiet der Kernstadt gibt es die beiden katholischen Kirchengemeinden St. Wendelin und St. Anna (die mit anderen katholischen Pfarreien der umliegenden Orte 2011 zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammengeschlossen werden) sowie die evangelische Kirchengemeinde. Juden sind in St. Wendel schon im 14. Jahrhundert nachweisbar. Nach ihrer Vertreibung durch den Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418-1430) dauerte es bis ins 19. Jahrhundert, bis sich hier wieder Juden niederließen. Die jüdischen Gemeinde existierte dann bis zur Zeit des NS-Regimes. Ihre Synagoge (erbaut 1902) befand sich in der Kelsweilerstraße; sie wurde 1938 in Brand gesteckt und 1943 endgültig abgerissen. An der Landstraße nach Baltersweiler an der Abzweigung Elsenbach (Urweiler) befindet sich – schon auf Urweiler Bann – der alte Judenfriedhof der Stadt.
In der Gregor-Wolf-Straße befindet sich eine Kapelle der Neuapostolischen Kirche.
Eingemeindungen
Städtepartnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
St. Wendel besitzt eine gute Verkehrsanbindung in Nord-Südrichtung. Parallel zur Blies (bzw. Richtung Nord zur Nahe) verlaufen die B 41 und auch die Eisenbahnstrecke 680 in Richtung Birkenfeld und Idar-Oberstein (Nord) bzw. Neunkirchen (Saar) (Süd). Sowohl Bundesstraße als auch Eisenbahn verlaufen weiter bis Bad Kreuznach bzw. Saarbrücken. Die B 41 durchquert das Stadtgebiet kreuzungsfrei als Kraftfahrstraße, im Stadtgebiet gibt es fünf Anschlussstellen (von Süd nach Nord: St. Wendel-Niederlinxweiler, -Oberlinxweiler, -City, -Winterbach, -Alsfassen). Zwischen den Anschlussstellen Niederlinxweiler und City ist sie dreispurig ausgebaut. In St. Wendel stößt, von Lebach kommend, die B 269 auf die B 41 (an der Anschlussstelle Winterbach) und verläuft gemeinsam mit ihr bis Birkenfeld. Am südöstlichen Rand des Stadtgebietes verbindet die B 420 die Stadt Ottweiler mit der angrenzenden Pfalz.
Straße
Die nächsten Autobahnen sind von St. Wendel aus jeweils etwa 20 Auto-Minuten entfernt.
Bahn
Nahetalbahn: In St. Wendel halten alle Züge bestehend aus Regionalexpressen und Regionalbahnen. Somit ist eine stündliche Verbindung über die Nahestrecke ins Rhein-Main-Gebiet sowie drei stündliche Verbindungen in die Landeshauptstadt Saarbrücken gewährleistet. Die nächsten Halte der Regionalexpresse sind Türkismühle bzw. Ottweiler. In Richtung Türkismühle enden sie in Mainz (Hbf) oder Frankfurt am Main (Hbf), in Richtung Ottweiler in Saarbrücken (Hbf). Neben St. Wendel gibt es noch Haltepunkte in Ober- und Niederlinxweiler, an denen jedoch nur Regionalbahnen halten.
Ostertalbahn: Die St. Wendeler Stadtteile Dörrenbach, Werschweiler, Niederkirchen, Marth und Osterbrücken haben Haltepunkte an der nach Schwarzerden führenden Ostertalbahn. Auf dieser Nebenbahnstrecke wird heute vorwiegend touristischer Museumsbahnbetrieb und sporadisch Güterverkehr abgewickelt.
Bahnstrecke St. Wendel–Tholey: Von St. Wendel aus führte seit 1915 eine einspurige Eisenbahnstrecke über den Stadtteil Bliesen und Oberthal nach Tholey, deren geplante Fortführung bis Lebach unerledigt blieb. 1984 wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Zuerst wurde das Teilstück von Oberthal nach Tholey stillgelegt, später der Rest der Strecke, auf dem noch Güterverkehr stattgefunden hatte. Mittlerweile ist die gesamte Strecke von St. Wendel bis Tholey zu einem asphaltierten Rad- und Wanderweg ausgebaut, dem Wendalinus-Radweg.
Luftverkehr
Durch die relativ hohe Dichte an Verkehrsflughäfen in der Region ist St. Wendel von vier Flughäfen etwa gleich weit entfernt.
Bis zum internationalen Flughafen Frankfurt am Main beträgt die Entfernung 118 km. Für die Allgemeine Luftfahrt existiert in der Nachbargemeinde Marpingen der Flugplatz Marpingen.
Gerichte
St. Wendel verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Saarbrücken gehört.
Schulen
Allgemeinbildende Schulen
Berufsbildende Schulen und Fachschulen
Förderschulen
Kindergärten
Feuerwehr
Die St.Wendeler Feuerwehr ist eine Freiwillige Feuerwehr. Sie wurde 1865 gegründet. Am 16. Dezember 1978 wurde die Feuerwache an ihrem derzeitigen Standort eingeweiht. Am 11. Mai 1983 wurde die Kreiseinsatzzentrale eingeweiht. Die Feuerwehr leistet auch überörtliche Hilfe – sie deckt den Brandschutz für 16 Ortschaften ab
Kultur
Museen
Kulturelle Projekte / Veranstaltungen
Sport
St. Wendel war Veranstalter der Cyclocross-Weltmeisterschaften 2005 und 2011. Über die Grenzen Deutschlands hinaus wurde St. Wendel durch die Motorradrennen von 1950–1964 bekannt, bei der alle Motorradweltmeister der damaligen Zeit an den Start gingen. Darüber hinaus richtete St. Wendel die Dreiband-Weltmeisterschaft 2006 und 2008 aus. Seit 2007 findet jährlich der St.-Wendel-Marathon statt. Seit 2011 findet jährlich ein international beachtetes World Class Meeting der Werfer-Elite in der Leichtathletik statt. Ebenfalls bekannt ist St. Wendel wegen der fast jährlich stattfindenden Supermoto-Veranstaltungen auf der Wendelinuspark-Rennstrecke.
Gastronomie
Vermutlich ältestes Gasthaus ist das Restaurant „Zum Ochsen“, dessen Entstehungsgeschichte als Gaststätte bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts reichen soll; tatsächlich wird in alten Urkunden aus dem Jahre 1637 ein Gasthaus „Zum Ochsen“ genannt. Für den Restaurantbetrieb wurde das Ambiente der alten Metzgerei beibehalten. Aus dem gleichen Jahrhundert stammt das Gebäude der „Felsenmühle“ im Ortsteil Alsfassen. Auch es wurde zu einem Restaurantbetrieb mit Original-Ausstattungen aus früheren Jahrhunderten ausgebaut.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Park / Grünflächen
Schwimmbäder
Das Wendelinusbad, ein Hallenbad-Neubau im Konversionsgelände Wendelinuspark, öffnete am 19. März 2008 für den allgemeinen Schwimmbetrieb. Das Wendelinusbad ist ein Familienbad mit 25 Meter Schwimmbecken, Lehrschwimmbecken und Wassergewöhnungs-Bereich für Säuglinge und Kleinkinder.
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