Püttlingen ist eine Stadt im südlichen Saarland und gehört zum Regionalverband Saarbrücken. Geographische Lage Die Stadt liegt im Köllertal, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Saarbrücken und fünf Kilometer nördlich von Völklingen. Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Heusweiler, Riegelsberg, Saarbrücken und Völklingen im Regionalverband Saarbrücken und die Gemeinde Schwalbach im Landkreis Saarlouis.
Der Jahresniederschlag beträgt 834 mm und liegt damit im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. 69 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im November. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,4-mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Zehntel. In nur 1% aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger. Stadtgliederung Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Püttlingen (mit den Ortsteilen Berg, Bengesen und Ritterstraße) und Köllerbach (mit den Ortsteilen Engelfangen, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln, Rittenhofen und Sellerbach).
Im Mittelalter war Püttlingen im Besitz von Metzer Bischöfen. Während des Investiturstreits (1075–1122) übertrugen die kaisertreuen Metzer Bischöfe das Gebiet um Püttlingen den Herren von Forbach, doch behielten sie selbst die Oberlehnsherrschaft über Püttlingen. 1365 heiratete Henriette, die letzte Besitzerin aus dem Hause Forbach, Johann I. von Kriechingen und somit ging Püttlingen an das Haus Kriechingen über. Johann I. wählte Püttlingen zum Sitz eines Amtes, zu dem unter anderem auch Obersalbach, Rockershausen und Luisenthal gehörten. Doch durch den Umstand, dass Püttlingen immer noch ein Lehen des Bistums Metz war, zugleich aber zur Grafschaft Kriechingen gehörte, die Reichslehen war, nahm Püttlingen eine Sonderrolle im deutsch-französischen Grenzbereich ein, und wurde dadurch immer mehr in die Rolle eines politisch eigenständigen Territoriums gedrängt. Im Jahre 1552 wurde im Zuge des Vertrags von Chambord Metz unter französische Schutzherrschaft als Gegenleistung zur französischen Unterstützung protestantischer Fürsten gegen Kaiser Karl V. genommen.
Damit verzichtete Frankreich auf die Metzische Exklave. 1788 verkaufte Christian Ludwig die Herrschaft Püttlingen an den Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken und Püttlingen gehörte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Grafschaft Kriechingen. In den Jahren 1791–1793 wurden die Gebiete an der Saar von französischen Revolutionstruppen besetzt. Püttlingen wurde in die französische Republik eingegliedert und dem Département Moselle zugeteilt. Erst 1815, im Zweiten Pariser Frieden, wurde Püttlingen an Deutschland rückgegeben, nachdem Napoleon am 21. Juni 1815 von den Alliierten bei Waterloo geschlagen wurde. In der Folge gehörte die Gemeinde Püttlingen zur Bürgermeisterei Völklingen, während die kleinen Gemeinden im mittleren Köllertal zur Bürgermeisterei Sellerbach, einem Ortsteil des heutigen Köllerbach, zusammengefasst wurden. Das Köllertal war überwiegend landwirtschaftlich geprägt, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Bergbau die Industrialisierung der Region einleitete. 1866 bzw. 1881 wurden in Püttlingen die Steinkohlegruben Viktoria I und II abgeteuft. 1891 folgte der Aspenschacht und 1902 die Grube Viktoria III im Köllerbacher Ortsteil Engelfangen Durch den starken Zustrom von Arbeitskräften kam es zu einem raschen Bevölkerungswachstum und damit zur Ausdehnung der Ortschaften, was zu Schwerpunktverlagerungen in den Verwaltungsstrukturen führte. 1868 schied Püttlingen deshalb aus der Bürgermeisterei Völklingen aus und wurde eine eigenständige Gemeinde.
Nach dem Ersten Weltkrieg 1919 wurde das Saargebiet von Deutschland abgetrennt und geriet unter französische Besatzung. Am 10. Januar 1920 wurde im Versailler Friedensvertrag geregelt, dass die Saarregion durch den Völkerbund in Genf verwaltet, wirtschaftlich aber zu Frankreich gehören sollte. Nach einer Frist von 15 Jahren sollten dann die Bürger der Saarregion frei über ihre zukünftige Zugehörigkeit entscheiden dürfen. Am 13. Januar 1935 entschieden sich 90,8 % der Saarbevölkerung für die Rückgliederung an Deutschland, welche dann am 1. März 1935 vollzogen wurde – das Saargebiet wurde wieder an das Deutsche Reich angeschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Saarland erneut unter französische Besatzung. Am 17. November 1947 wurde das Saarland mit den Saargruben wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen und in den französischen Währungs- und Zollbereich eingegliedert. Bei der Volksabstimmung über das Saarstatut am 23. Oktober 1955 - in der es eigentlich um die Beibehaltung des Status Quo ging - wurde dieses von dem größten Teil der Saarbürger (rund 67 %) abgelehnt. Das Ergebnis des Referendums wurde allerdings eindeutig als politischer Wille der Bevölkerung für eine Rückgliederung an Deutschland gesehen, nach Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich wurde das Saarland zum 1. Januar 1957 gemäß Artikel 23 GG das zehnte Bundesland, die wirtschaftliche Rückgliederung mit Einführung der DM vollzog sich am 6. Juli 1959 ("Tag X"). Am 21. Mai 1968 wurde Püttlingen zur Stadt erhoben.
Eingemeindungen Die Stadt Püttlingen und die Gemeinde Köllerbach wurden im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1974 zusammengeschlossen. Wappen Blasonierung: Durch eine eingebogene Spitze, darin in blauem, mit neun goldenen Schindeln bestreuten Feld, ein rechtsgewendeter, rotbewehrter und rotgezungter goldener gekrönter Löwe. Im rechten Obereck in Rot ein schwebendes, silbernes Ankerkreuz, im linken Obereck in Silber ein roter Balken. Das Püttlinger Wappen wurde der Stadt am 9. Mai 1975 vom saarländischen Innenminister mit folgender Beschreibung verliehen: "Durch eine eingebogene Spitze, darin in blauem, mit neun goldenen Schindeln bestreuten Feld, ein rotbewehrter und rotgezungter goldener gekrönter Löwe, gespalten; vorne in Rot ein schwebendes silbernes Ankerkreuz, hinten in Silber ein roter Balken." Das Wappen enthält Bestandteile der Wappen der ehemals selbstständigen Kommunen Stadt Püttlingen und Gemeinde Köllerbach.
Darüber hinaus führt die Stadt auch ein eigenes Log
Zusammen mit Saint-Michel-sur-Orge und Senftenberg und den nachfolgend genannten Städten hat Püttlingen am 26. Mai 1996 ein "Europäisches Städtebündnis für Jugend- und Kulturaustausch" geschlossen
Kultur und Sehenswürdigkeiten Museen Das Saarländische Uhrenmuseum in Uhrmachers Haus befindet sich im Stadtteil Köllerbach.
Parks
Regelmäßige Veranstaltungen In Püttlingen wird traditionell am Sonntag vor Allerheiligen der Mantelsonntag als verkaufsoffener Sonntag begangen. Das Püttlinger Stadtfest findet Mitte August statt. Seit 1998 findet das Rockfestival Rocco del Schlacko statt, zu dem auch bekannte Künstler wie "Wir sind Helden", Mia, Farin Urlaub Racing Team, Deichkind, Sportfreunde Stiller, aber auch internationale Acts wie Strike Anywhere, Koufax (beide USA), Beatsteaks, Rise Against, Anti Flag oder Moneybrother und The Films (Schweden) kamen. 1981 fand das erste Hinterwald-Festival statt, das als (2009 im 28. Jahr) mittlerweile größtes nichtkommerzielles und ungebundenes Rockmusikfest Deutschlands gelten kann. (Immer am 1. Wochenende in den großen Schulferien im Saarland) Darüber hinaus findet seit dem Jahr 2005 alljährlich im August der City-Biathlon der Weltelite statt, an dem schon Olympiasieger und Weltmeister wie Ole Einar Bjørndalen, Kati Wilhelm, Michael Greis, Raphaël Poirée und Sven Fischer teilnahmen. In den Köllerbacher Ortsteilen werden Dorffeste gefeiert, bei denen besondere kulinarische Leckerbissen angeboten werden: Dorffest Engelfangen (Obst- und Gartenbauverein Köllerbach), Dorffest Etzenhofen (Obst- und Gartenbauverein Etzenhofen), Dorffest Rittenhofen (Förderverein Dorf Rittenhofen) Dorffest Herchenbach (Obst- und Gartenbauverein Herchenbach).
Am 19. Dezember 2004 besuchte Bundespräsident Horst Köhler die Stadt Püttlingen. Er war wegen der Fernsehaufzeichnung des ZDF Alle Jahre wieder – Eine saarländische Weihnacht mit dem Bundespräsidenten im Köllertaler Dom (St.Sebastian) in Püttlingen. Nebenbei trug er sich noch ins Goldene Buch der Stadt Püttlingen ein und hielt eine Rede in der Stadthalle. Unternehmen Im Köllerbacher Ortsteil Etzenhofen liegt das Gewerbegebiet Etzenhofen mit einer Größe von insgesamt ca. 15 ha. Angesiedelt sind dort u. a. Industrien des Maschinenbaus, der Metallverarbeitung, Logistikunternehmen, Großhandel, Automobilhandel, Unternehmen des Baugewerbes. Nach der Schließung einer Kugellagerfabrik im Dezember 2004 und nachfolgendem Rückbau der Produktionsstätte und vollständiger Bodensanierung ist eine Fläche von zwei Hektar für neue Ansiedlungen frei geworden. Im Püttlinger Ortsteil Ritterstraße befindet sich das Gewerbegebiet Viktoria. Öffentliche Einrichtungen Die katholische Pfarrgemeinde Liebfrauen im Stadtteil Püttlingen und die katholische Kirchengemeinde Herz Jesu im Stadtteil Köllerbach sind Träger von öffentlichen Büchereien in Püttlingen.
In Püttlingen befinden sich drei Grundschulen, eine Erweiterte Realschule sowie eine Staatliche Förderschule körperliche und motorische Entwicklung und eine Dependance der Staatlichen Förderschule soziale Entwicklung. Weitere Bildungseinrichtungen sind verschiedene Kindertageseinrichtungen, die Musikschule Püttlingen e.V., sowie die Volkshochschule in Püttlingen.
Verkehr Das Püttlinger Straßennetz hat eine Länge von rund 85 km. Im Stadtgebiet verlaufen drei Landesstraßen: Die L 136 von Völklingen in Richtung Lebach, die L 139 von Schwalbach/Sprengen Richtung Riegelsberg und die L 269 vom Ortseingang Püttlingen in Richtung Riegelsberg. Anfang 2013 wurden zur Verkehrsüberwachung drei stationäre PoliScan speed-Geschwindigkeitsüberwachungs- anlagen im Ortsbereich installiert. Durch Anschlussstellen in den umliegenden Nachbargemeinden erfolgt die Anbindung an das Autobahn-Netz: In der Nachbarstadt Völklingen an die A 6/A 620 (Saarbücken-Mannheim), an der Gemarkungsgrenze zur Gemeinde Schwalbach im Stadtteil Köllerbach, Ortsteil Herchenbach an die A 8 (Pirmasens-Luxemburg) sowie in der Nachbargemeinde Riegelsberg an die A 1 (Saarbrücken-Trier-Koblenz).
Burg Bucherbach Burg Bucherbach ist die Ruine einer Wasserburg in Köllerbach, einem Ortsteil von Püttlingen im Regionalverband Saarbrücken. Sie ist neben der Burg Kerpen bei Illingen die bedeutendste Niederungsburg des Saarlandes. Die erste urkundliche Nennung der Burg erfolgte 1326 in einem Erbvertrag der Grafen von Saarbrücken-Commercy als maison dou val de cologne (deutsch: Haus im Köllertal), als Graf Johann I. die Grafschaft Saarbrücken mit Ausnahme der Burgen Saarbrücken und Bucherbach an Erzbischof Balduin von Trier verpfändete. Graf Philipp I. von Nassau-Saarbrücken bestimmte die Burg Burgelebach 1412 zum Witwensitz seiner Frau Elisabeth von Lothringen. Im Streit mit Herzog Ludwig dem Schwarzen von Pfalz-Zweibrücken stellte Johann II. von Nassau-Saarbrücken die Anlage im Jahr 1460 unter den Schutz des Pfalzgrafen Friedrich des Siegreichen. Unter Philipp II. kam es um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu einer umfassenden Erneuerung der Burg, ehe diese 1627 im Dreißigjährigen Krieg durch kaiserliche Truppen unter Führung des Grafen Kratz von Scharfenstein verwüstet wurde. 1645 folgte zwar ein Wiederaufbau, doch nachdem die Anlage erneut niedergebrannt worden war, wurde sie nachfolgend nur noch als herrschaftliches Hofgut verpachtet.
1740 wurde die Burg als verfallen bezeichnet, es standen noch alle Mauern und Türme, doch ohne Dach. Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken überließ sie den Einwohnern der umliegenden Orte als Steinbruch. Während der Französischen Revolution wurden die verbliebenen Gebäude und Ländereien als Nationalgut eingezogen und verpachtet. Nachdem schon 1930 eine erste Renovierung der Burgruine stattgefunden hatte, folgte zuletzt 1983/84 eine grundlegende Sanierung.
Beschreibung Die Burg ist eine annähernd quadratische Anlage von etwa 40 Meter innerer Seitenlänge mit vier runden Ecktürmen mit etwa zehn Meter Durchmesser von denen sich alle bis auf den Ostturm in ansehnlicher Höhe erhalten haben (Kastelltyp). Die Bausubstanz geht im Wesentlichen auf den Umbau im 16. Jahrhundert zurück, wobei offenbar die Grundmauern der Anlage des 14. Jahrhunderts verwendet wurden.
Beim Umbau ging der Wehrbaucharakter verloren, so wurden dem Westturm im Mittelgeschoss drei große Fenstergewände herausgebrochen und zum Rebenberg hin eine Altane vorgelagert. Zwischen Süd- und Ostturm lag ein repräsentativer Wohnbau mit dem Zugang zur Burg über die heute verschütteten Gräben. Burg Püttlingen Die Burg Püttlingen, ist eine abgegangene Wasserburg und der Rest eines Gefängnisturms (Hexenturm) im heutigen Stadtpark von Püttlingen im Regionalverband Saarbrücken im Saarland. Der Hexenturm als letztes sichtbares Relikt der Burganlage wird im allgemeinen Sprachgebrauch gelegentlich fälschlicherweise mit der Burg gleichgesetzt.
Geschichte Die Wasserburg wurde 1341 bis 1354 (jeweils urkundlich erwähnt) von Johann von Forbach erbaut und nach ihrer Fertigstellung dem Trierer Kurfürsten und Erzbischof Balduin von Luxemburg bei dessen Streitigkeiten mit Jakob von Montclair zur Verfügung gestellt.
Im 14. Jahrhundert war die Herrschaft Püttlingen mit der Burg im Besitz der Herren von Kriechingen und wurde 1635 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges von schwedisch-französischen Truppen zerstört. Die Reste der Burg dienten als Steinbruch zum Wiederaufbau des durch Brand zerstörten Ortes. Beschreibung Die etwa 20 mal 20 Meter große quadratische Burganlage bestand aus einer Haupt- und Vorburg.
Der noch erhaltene "Hexenturm" ist nach Ausgrabungen der zum Teil überbauten Burgfundamente im Jahre 2002 nicht der ehemalige Südturm sondern wurde (spätestens) im 16. Jahrhundert als Gefängnisturm errichtet. Historisch belegt ist, daß hier im ausgehenden 16. Jahrhundert 14 Frauen vom Püttlinger Amtmann Thomas Königsdorfer gefangen gehalten, der Hexerei angeklagt und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurden. An der Stelle, unterhalb derer bei den Ausgrabungen 2002 die Grundmauern der Hauptburg aus dem 14. Jh. gefunden wurden, markiert heute ein Platz und eine Hinweistafel die Lage der Burg.
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