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Altrip (von lat. alta ripa „hohes Ufer“) ist eine verbandsfreie Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. An diesem Ort wurde unter dem römischen Kaiser Flavius Valentinian im Jahr 369 das Kastell Alta Ripa gegründet. Dieser lateinische Name hat sich fast unverändert erhalten.

Altrip liegt südlich von Ludwigshafen am Westufer des Rheins gegenüber dem rechtsrheinischen Mannheim und ist der am weitesten östlich gelegene Ort der Pfalz. Altrip liegt auf einem Schwemmlandrücken inmitten der Niederung des Rheins, der hier seinen heutigen Verlauf durch die Rheinbegradigung von Johann Gottfried Tulla in den Jahren 1865 bis 1874 erhielt, und den Ort in einer Schleife im Süden, Osten und Norden umfließt.

Im Norden und Süden treten die abgeschnürten Altrheinarme bis an den Ort heran. Der Westen ist geprägt von einer zum Teil verlandeten Altrheinschlinge, dem so genannten Neuhöfer Altrhein oder der „Blauen Adria“. Entlang des Rheines und seiner Altrheinarme erstrecken sich Auwälder. Die Hälfte der Gemarkungsfläche wird von Gewässern, Ödland und Forst eingenommen.

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In dem in Tübingen herausgegebenen „Cottaischen Morgenblatt für gebildete Stände“ schildert ein Briefschreiber einen Spaziergang nach Altrip im Jahr 1812:

„Als wir anlandeten, empfingen uns zwei französische Zollbeamte und forderten uns die Pässe ab. Wir hatten keine und versuchten also auf gut Glück ohne Laufzettel nach Altrip zu kommen. Wir erklärten, unsere Absicht wäre nur, den Pfarrer des Ortes zu besuchen, und auf unser Ehrenwort, dass wir nicht weiter gehen wollten, wurden wir mit echt alter französischer Höflichkeit entlassen. Glücklich kamen wir nun in Altrip an.

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Dieser Ort hat eigentlich seinen Namen von den hohen Ufern des Rheins. Die Römer hatten da eine Kolonie, die sie alta ripa nannten. Sonst war es diesseits des Rheines, heutzutage aber, da der Strom sich ein neues Bett gesucht hatte, liegt es jenseits.

Die Einwohner nähren sich von der Fischerei, die hier sehr ergiebig ist, da in dem alten Rhein viele und große Fische sich aufhalten. Ohne besondere Anweisung fällt es schwer, Fische zu bekommen, da die Gemeinde ihre Ausbeute nach Mainz schickt.

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Hier ist es, wo die Regierung den alten Rhein von neuem trennen ließ: der Damm, der dieses bewerkstelligt, ist wahrhaft groß. Viele tausend Morgen Land werden durch diesen Damm vor Überschwemmung geschützt.“
– Theodor Maurer, Dieter Kirsch (Hg.): Altrip – Porträt eines Dorfes. Festschrift aus Anlass seines 1600jährigen Bestehens. Altrip 1970

In einem der heute verlandeten Rheinarme wurde noch vor 200 Jahren Gold gewaschen. Heute beuten Sand- und Kiesbagger den Boden aus. Die Lagerung reicht bis 20 Meter Tiefe vom Flugsand über Fein- und Grobsand sowie Fein- und Grobkies.

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Nachbargemeinden sind von Nord nach Süd: Ludwigshafen am Rhein, Neuhofen und Waldsee auf der westlichen sowie Mannheim auf der östlichen Rheinseite.

Altrip liegt in einem bevorzugten Klimagebiet, das beeinflusst wird durch die zahlreichen Gewässer und Wälder. Der Vorfrühling beginnt bereits im ersten Märzdrittel. Die Jahrestemperaturen liegen bei 11 °C, sind allerdings bei starken Niederschlägen treibhausähnlich. Durch die vielen Gewässer gibt es im Spätherbst starke Nebelfelder.

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Ältestes Zeugnis menschlichen Lebens bei Altrip ist ein, in einer Kiesgrube gefundener Oberschenkelknochen eines Neandertalers, der vor mehr als 100.000 Jahren lebte. Er hatte einen untersetzten, etwa 1,60 Meter großen Körper mit kurzen Gliedmaßen, einen niedrigen Schädel und starke Knochenwülste über den Augen.

Wenn auch in der Altriper Gemarkung kein eiszeitlicher Werkzeugfund geborgen werden konnte, so wurden aus Kiesgruben doch viele tierische Knochenfunde geborgen, dazu gehören Mammutknochen, Wisentzähne, Zähne eines Urpferds, Bruchstücke eines Riesenhirschgeweihs, Hauer eines Urebers und ein Unterkieferstück einer Urantilope.

Aus der Jungsteinzeit liegen Werkzeugfunde vor, aus der Bronzezeit ein Bronzegefäß und eine Bronzenadel, während es keine inventarisierten Funde aus der Eisenzeit gibt.

Mit dem Erscheinen der Römer kurz vor der Zeitenwende endet die Vorzeit. Altrip ist die einzige Gemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis, die in römischer Zeit gegründet wurde und seitdem ständig bewohnt ist. Altrip wurde gegründet, weil in antiker Zeit der Neckar am jenseitigen Rheinufer in den Rhein mündete und das linke Rheinufer nach dem Fall des Limes als Grenze des Römischen Reiches ausgebaut wurde.

Altrip wurde als römische Gründung eines Kastells in der Regierungszeit Kaiser Valentinian I. im Jahre 369 erstmals urkundlich erwähnt. Erstmals erwähnt wird es in der Lobrede (lat.: Panegyrikus) die Quintus Aurelius Symmachus zum Neujahr 370 vor dem Kaiser gehalten hat. Er spricht dort von „dem Ufer, dem seine Höhe den Namen gegeben hat“ (lat.: …ipsa ripa barbariae, cui altitudo nomen inposuit…). Über die Bauvorgänge im Raum Altrip und Neckarau berichtet Ammianus Marcellinus:

„Als er dann bedachte, dass das hohe und sichere Bollwerk – zu dem er selbst vom Entwurf an den Grund gelegt hatte – allmählich durch den mächtigen Andrang der Wellen unterwühlt werden könne – denn der Neckar fließt daran vorbei – beschloss er, die Hauptströmung abzuleiten. Er ließ erfahrene Wasserbaumeister kommen sowie eine gut ausgerüstete Abteilung seiner Truppen und ging an das schwierige Werk. Viele Tage lang wurden nämlich Einbauten, die man aus Eichenholz zusammengefügt und in den Fluss gelassen hatte und neben denen gewaltige Pfähle in den Grund gerammt waren – was oft wiederholt werden musste – durch das aufgestaute Wasser durcheinander geworfen und gingen, von der Gewalt der Strömung fortgerissen, verloren.

Trotzdem siegte der erhöhte Eifer des Kaisers und die Mühe seiner disziplinierten Soldaten, die während der Arbeit oft bis zum Kinn im Wasser standen. Endlich wurde, nicht ohne Lebensgefahr einzelner Leute, die Grenzfeste der Unruhe des drängenden Stromes entzogen und steht nun stark und sicher da.“
– Theodor Maurer, Dieter Kirsch (Hg.): Altrip – Porträt eines Dorfes. Festschrift aus Anlaß seines 1600jährigen Bestehens. Altrip 1970

Der Begriff Altaripa selbst wird dann erstmals im 438 veröffentlichten Codex Theodosianus als Ort der Verkündung eines Gesetzes am 19. Juni 369 genannt.

Zwischen dem Ende des römischen Reichs und der Zeit der Germanen bestand keine Siedlungskontinuität. Alamannen und später die Franken gründeten neue Siedlungen. Den alten römischen Namen behielten in der Rheinebene nur Rheinzabern, Pfortz und Altrip.

Dies könnte bei Altrip damit zu tun haben, dass es eines der Kastelle war, die den rechtsrheinisch wohnhaften Alamannen den Weg über den Rhein versperrten und dessen Namen man wusste und weiter überlieferte. Eine alamannische Siedlung ist in Altrip nicht nachzuweisen, die Lage auf einem hochwassersicheren Schwemmrücken und die Verkehrslage lassen aber den Schluss zu, dass der Ort zur Alamannenzeit bewohnt war, aber infolge des kurzen Aufenthaltes der Alamannen von knapp 60 Jahren keine nachhaltigen Spuren erwartet werden können.

In der Merowingerzeit ist der Königshof Neckarau auf der anderen Seite des Rheins entstanden. Welche Beziehungen zu Altrip damals bestanden, ist jedoch nicht bekannt. In der Merowingerzeit gab es eine fränkische Siedlung oder Befestigung, es ist aber nicht möglich, das Jahr ihrer Gründung anzugeben. Allerdings ist urkundenmäßig belegt, dass in der Karolingerzeit der Königshof Neckarau der Klosterzelle in Altrip zu „ewigem Besitzrecht übertragen" wurde. Altrip wurde im Jahr 762 als Klosterzelle von König Pippin der mächtigen Abtei Prüm übertragen und war wirtschaftlicher Mittelpunkt des umfangreichen Besitzes der Abtei im Bereich des Nahe-, Worms-, Speyer- und Lobdengaus (Ladenburg).

In Altrip wurde im Jahr 840 Regino, der spätere Abt des Klosters Prüm, geboren. Er schrieb die erste in Deutschland verfasste Weltchronik.

Auf die Existenz eines „Schlosses“ in Altrip könnten Quellen aus späterer Zeit hindeuten. So ist in einem Bestandsbrief des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahr 1357 in dem pfalzgräflichen Fischwasser als „Salmenfänge“ an Mannheimer und Speyerer Fischer verliehen werden.

1865 erfolgte unmittelbar östlich des Ortes ein Durchstich im Rahmen der Rheinbegradigung. Damit wurde der ursprüngliche Plan, den Rhein westlich des Ortes fließen zu lassen, abgeändert und Altrip blieb Teil der bayerischen Pfalz. Das „Altriper Eck“ ist auf dem Grabstein Johann Gottfried Tullas abgebildet.

In den Urkunden von Altrip kommen seit dem Jahr 1585 sechs Familien immer wieder vor; ihre Namen existieren auch heute noch im Ort. Es sind dies die Familien Hook, Hornig, Hört, Lemmert, Schweickert und Schneider, die natürlich auch in der Liste der Bürgermeister entsprechend stark vertreten sind.

Wappen und Fahne
Blasonierung: Im schwarzen Felde hält ein goldener Löwe mit den Vorderpranken einen auf grünem Grund stehenden geteilten Wappenschild, der oben die Wittelsbacher Rauten und unten einen goldenen Anker in Rot aufweist.

Die Fahne ist von Blau und Gelb und Blau im Verhältnis 3:5:3 gespalten bzw. geteilt, darin das Wappen.

Altrip unterhält eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Petit-Réderching und der thüringischen Stadt Wiehe.

Ein Wahrzeichen des Ortes ist der Wasserturm in der Ortsmitte. Er wurde am 27. August 1927 eingeweiht, als die Wasserleitung in Betrieb genommen wurde. In den Wasserturm ist die folgende Urkunde eingemauert:

„Im Jahre des Herrn eintausend neunhundert und siebenundzwanzig, als Paul von Hindenburg Präsident des Deutschen Reiches, Dr. Heinrich Held Ministerpräsident von Bayern, Dr. Jakob Matheus Regierungspräsident der Pfalz, Oberregierungsrat Dr. Albert Lederle Vorstand des Bezirksamtes Ludwigshafen am Rhein war – als Adam Jacob erster, Michael Kirsch zweiter und Philipp Hoock IV. dritter Bürgermeister von Altrip war, wurde dieser Wasserturm gebaut.“

Ein weiteres Wahrzeichen ist der Kirchturm der Protestantischen Kirche Altrip.

„Der Kirchturm, positioniert an der Nordostecke des Kirchenschiffes, entstammt dem frühen 13. Jahrhundert, der Spätromanik: unverputztes Bruchsteinmauerwerk; Schallarkarden als Zwillingsfenster mit eingestellten Säulen; achtseitiger, gemauerter Spitzhelm über vier Giebeln. Er ist der einzige, vollständig erhaltene romanische Turm im Landkreis.“
– Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Ludwigshafen, Bd. 7, Bearb. von Dellwig/Mertzenich, S.32

Der Kirchturm diente als Orientierungspunkt und Distanzmesser für Rheinschiffer:

„Von Mannheim bis Germersheim benutzten die Rheinschiffer bei der Fahrt zu Berg wie zu Tal die alten Kirch- und Signaltürme von Neckarau, Altrip, Ketsch, Otterstadt, Altlußheim, Rheinhausen, das Eichholzheimer Schloss, den Udenturm und den Dom zu Speyer, den Turm der Burg Germersheim, den Schloßturm zu Udenheim-Philippsburg und die St. Michaelskapelle zu Rußheim. Man hat deshalb diese Türme sehr hoch gebaut und an den steinernen Dachhelmen oder Pyramiden Dachluken angebracht, aus denen man zur Not Feuersignale geben konnte. Selbstverständlich hat man die alte Stelle, wo ein solcher Bau stand, bei jedem Neubau eines Kirchturms beibehalten.“
– Heimatjahrbuch des Landkreises Ludwigshafen, Bd. 15, 1999, W. Schneider

Bekannt sind die Internationalen Sandbahnrennen von Altrip, der Kanu-Club errang deutsche Meisterschaften und eine Vizeweltmeisterschaft. Außerdem heben die Gewichtheber des AC Altrip in der Saison 2007/2008 in der 1. Gewichtheber-Bundesliga. Der mitgliederstärkste Verein ist der Turn- und Sportverein (TUS), ebenso ist eine der größten Ortsgruppen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft des DLRG-Bezirks Vorderpalz in Altrip beheimatet.

Von Altrip führt eine Rheinfähre nach Mannheim. Das Fährrecht erhielt Altrip im Jahr 1898. Die erste Fähre war eine Gierfähre, die, am Längsseil befestigt, durch die Strömung hin oder her bewegt wurde. Diese Fähre störte den Schiffsverkehr und wurde deshalb 1958 durch eine Fähre mit eigenem Motor ersetzt.

Bis in die 1980er Jahre gab es auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins an der Strecke der Rheinbahn zwischen den Bahnhöfen Mannheim-Neckarau und Mannheim-Rheinau einen Haltepunkt Altrip.

In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten: den Friedrich-Fröbel-Kindergarten (gemeindlich), den Geschwister-Scholl-Kindergarten (gemeindlich), den Protestantischen Kindergarten und den Kindergarten Regino (katholisch). Die Albert-Schweitzer-Grundschule betreut die Schüler bis zum vierten Schuljahr. Weiterführende Schulen müssen in den Nachbarorten besucht werden. Wie zum Beispiel in Limburgerhof oder Ludwigshafen.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Wasserturm" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Bild- oder Mediendatei wurde von ihrem Urheber zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben. Diese Datei ist damit gemeinfrei („public domain“). Dies gilt weltweit. Der Urheber des Bildes ist Immanuel Giel.