Grafenau ist eine Gemeinde im Landkreis Böblingen, nahe den Städten Sindelfingen, Weil der Stadt und Calw. Geografie Die Flüsse Schwippe und Würm durchfließen Grafenau. Gemeindegliederung Die Gemeinde Grafenau besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Dätzingen und Döffingen. Zur ehemaligen Gemeinde Dätzingen gehört das Dorf Dätzingen. Zur ehemaligen Gemeinde Döffingen gehören das Dorf Döffingen und die Orte Burschelberg, Kapellenberg und Wenninger Höfe sowie die abgegangenen Ortschaften Hofstätten, Mietersheim, Welbingen, Stegmühle (vermutlich in Burschelberg aufgegangen). Geschichte Sowohl Döffingen als auch Dätzingen wurden erstmals 1075 urkundlich erwähnt. Seit dem 1. September 1972 bilden Döffingen und Dätzingen die Gemeinde Grafenau. Dätzingen Ursprünglich gehörte der Ort den Grafen von Fürstenberg. Im 13. Jahrhundert geriet der gesamte Ort in den Besitz des Johanniter-/Malteserordens. Dätzingen bildete ab 1263 eine eigene Kommende und gehörte zum katholischen Großpriorat Deutschland des Johanniter-/Malteserordens, mit Sitz in Heitersheim. 1806 kam Dätzingen an das Königreich Württemberg. 1850 hatte Dätzingen 5 evangelische und 640 katholische Einwohner, die in 86 Haupt- und 43 Nebengebäuden lebten und arbeiteten. Döffingen Döffingen unterstand den Pfalzgrafen von Tübingen. Es fiel aber bereits im 14. Jahrhundert an Württemberg. Im Jahre 1388 fand hier die große Schlacht bei Döffingen (siehe auch Ulrichstein) statt, welche den entscheidenden Sieg der Landesfürsten unter Eberhard II. von Württemberg gegen die Freien Reichsstädte brachte und zum Landfrieden von Eger führte. Nahezu ganz Döffingen wurde am 8. September 1634 von einem großen Feuer zerstört – jedoch schnell wieder aufgebaut. 1850 hatte Döffingen 1194 evangelische und 13 katholische Einwohner, die in 147 Haupt- und 124 Nebengebäuden lebten und arbeiteten. Einwohnerentwicklung Im Jahr 2001 hatte Döffingen knapp 4400 Einwohner, Dätzingen knapp 2100 Einwohner. Die Gesamtbevölkerung im Jahr 2005 betrug 6621 Einwohner. Religion Während das Malteserordensgebiet Dätzingen katholisch blieb, wurde in Württemberg und damit auch in Döffingen im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt (Siehe evangelische Kirchengemeinde Döffingen). Heutzutage gibt es auch eine neuapostolische Gemeinde im Ort. Wappen Blasonierung: In Rot unter zwei schräg gekreuzt einen goldenen Heuliechern ein silbernes Johanniterkreuz. Wirtschaft und Infrastruktur Grafenau ist gut erreichbar über die Bundesautobahnen 8 und die 81. Die A 81 ist etwa 7 km von Grafenau entfernt. Es besteht ein Busanschluss der Linien 763 (Böblingen-Calw) und 766 (Böblingen-Weil der Stadt) von Regiobus Stuttgart sowie mit der Linie 749 (Ostelsheim-Grafenau-Sindelfingen) eines privaten Busunternehmens. Den Bahnhof Böblingen erreicht man mit den Bussen in etwa 15 Minuten. Bahnanschluss besteht über die Linie S1 der S-Bahn Stuttgart Haltestelle Hulb in Richtung Stuttgart bzw. Herrenberg oder über Weil der Stadt. Nächstgelegener Flughafen ist der Flughafen Stuttgart. Kultur und Sehenswürdigkeiten Denkmäler
Gebäude
Vereine In Grafenau gibt es viele Vereine, darunter aus dem Bereich der Musik die Chorvereinigung Grafenau (bestehend aus dem ehemaligen Liederkranz und den Klangfarben), den Musikverein Grafenau, das Grafenauer Kammerorchester und das Kinder-Kammerorchester sowie die beiden HC´s aus Döffingen und Dätzingen. Aus dem Bereich Sport den TSV Grafenau und den Tennisclub. Einer der jüngsten Vereine ist die 1. Narrenzunft. Weit über die Grenzen von Grafenau hinaus bekannt ist der 1979 gegründete Kulturkreis Grafenau. Der in seinen Sparten Musik, Theater/Ausstellung und Heimatmuseum durch seine Konzert- und Veranstaltungsreihen rund um das schöne Dätzinger Schloss schon manch namhaften Interpreten anlocken konnte. So erst 2011 den berühmten Geiger Alexander Kagan oder 2012 das Mandelringquartett. Schulen Da Grafenau aus zwei Ortsteilen besteht, die früher selbständige Gemeinden waren, gibt es noch zwei eigenständige Schulen. So in Dätzingen eine Grundschule mit angeschlossener Kernzeitbetreuung vor und nach dem regulärem Schulbetrieb. Durch Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen kann sie ein nachmittägliches Bildungsangebot bieten. Seit 2010 gibt es die "Fidelmäuse AG". In Döffingen gibt es die Grund-Werkshauptrealschule. Auch diese bietet eine Rundum-Versorgung mit Kernzeitbetreuung und ebenfalls Nachmittagsbildungsangebote mit u. a. einer "Flötenklasse". Seit dem Schuljahr 2012/13 ist diese Schule auch eine der Ersten, welche zu den wenigen Starterschulen als "Gemeinschaftsschule" zählt. Durch den Einsatz des Schulleiters Metzger und des Bürgermeisters Thüringer, ist es der Gemeinde gelungen, daß das Los zur Genehmigung vom Landesschulamt auf die Döffinger Schule fiel. Die Volkshochschule Böblingen/Sindelfingen betreibt hier in Grafenau eine Außenstelle. Seit 2007 gibt es die private Musikschule "Geigenschule Ziegler". Derzeit ist sie noch auf die Streicherabteilung beschränkt. Durch Kooperation mit den anderen musiktreibenden Vereinen wird aber am Aufbau einer Gesamt-Musikschule gearbeitet. Schloss Dätzingen Schloss Dätzingen liegt in der Mitte des Ortsteils Dätzingen der Gemeinde Grafenau, welche im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg liegt. Der klassizistische Bau befindet sich im Gemeindebesitz und beherbergt unter anderem das Heimatmuseum. Geschichte Der Johanniterorden erlangte im 13. Jahrhundert den Besitz der Ortschaft Dätzingen. Bereits 1263 wird an Stelle des heutigen Schlosses ein Bruderhaus urkundlich erwähnt. Vermutet, aber nicht gesichert, ist als mittelalterlicher Vorgängerbau eine Wasserburg. Die ersten Schlossbauten wurden 1607 errichtet. Damals gelangte der Ort in den Besitz des Malteserordens. Das Schloss wurde 1733 zur heutigen vierflügeligen Anlage ausgebaut. Im 18. Jahrhundert hatte der Komtur im Schloss seinen Wohnsitz. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss wurde der Ort dem Königreich Württemberg zugesprochen. Graf Karl Ludwig von Dillen kam durch Schenkung des Königs Friedrich I. 1810 in den Besitz des Schlosses. Durch Veränderungen des Hofarchitekten Nikolaus Friedrich von Thouret, insbesondere des Portikus von 1810 bis 1812, entstand das heutige Aussehen. Der Bau kam 1961 in den Besitz der Gemeinde Grafenau. Heute beherbergt das Schloss neben dem Heimatmuseum eine Galerie, ein Auktionshaus und ein Antiquariat.
Anlage Das Schloss ist als vierflügelige, zweieinhalbgeschossige Anlage mit Innenhof konzipiert. Die äußerliche Ausgestaltung ist im Wesentlichen klassizistisch. Im Innern ist der 1780 entstandene frühklassizistische Maltesersaal mit seinen Schlachtenbildern und Bildern der Niederlassungen des Malteserordens hervorzuheben.
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